Das US-Finanzministerium hat kürzlich neue Sanktionen gegen Russland verhängt. Zu den Maßnahmen gehören das Einfrieren von US-Vermögenswerten der Gazprombank, ein Verbot ihrer Zusammenarbeit mit amerikanischen Unternehmen und Beschränkungen gegen 50 weitere russische Banken. Laut dem US-Finanzminister zielen diese Sanktionen darauf ab, „die militärische Kapazität Russlands weiter zu schwächen und die Modernisierung seiner Armee erheblich zu erschweren.“
Übrigens, bereits seit 2022 fordert die Ukraine strengere Sanktionen gegen die Gazprombank.
Die Auswirkungen der jüngsten Maßnahmen sind in der russischen Wirtschaft bereits deutlich spürbar. Die Sanktionen haben die Inflation weiter angeheizt und das Finanzsystem destabilisiert. In den letzten Monaten haben sich die negativen Effekte der westlichen Sanktionen noch verstärkt. So haben die größten chinesischen Banken begonnen, die Zusammenarbeit mit russischen Partnern einzustellen – ein weiteres alarmierendes Signal für Moskau. Die anhaltende Abwertung des Rubels verstärkt den Inflationsdruck und erschwert die wirtschaftliche Lage.
Trotzdem zeigte sich Präsident Wladimir Putin auf einer Pressekonferenz nach dem OVKS-Gipfel in Kasachstan zuversichtlich und betonte, dass Russland sich an die neuen Herausforderungen anpassen werde. Ein entscheidender Test für den Kreml wird jedoch das Auslaufen des Vertrags über den Gastransit durch die Ukraine Ende 2024 sein.
Deutsche Analysten gehen davon aus, dass der Kreml bisher keine Lösung für dieses Problem gefunden hat. Gleichzeitig betrifft dieses Problem nicht nur Russland, sondern auch die EU-Staaten, die weiterhin auf russische Gaslieferungen angewiesen sind.
Die US-Sanktionen haben Russlands Möglichkeiten zur Teilnahme am globalen Finanzsystem erheblich eingeschränkt und erschweren bereits kurzfristig den Handel mit China, dem wichtigsten Wirtschaftspartner Russlands. Experten erwarten jedoch, dass Moskau und Peking mittelfristig Wege finden werden, die Handelsbeziehungen zu stabilisieren. Dabei wird jedoch angenommen, dass China aus den Verhandlungen deutliche Vorteile ziehen könnte – insbesondere bei strategischen Projekten wie der geplanten Gaspipeline „Power of Siberia 2“.
Die aktuellen geopolitischen Gegebenheiten spielen China in die Karten und machen es zum Hauptnutznießer des Sanktionsdrucks auf Russland. Moskau scheint sich dieser Entwicklung bewusst zu sein, sieht in China aber weiterhin einen strategischen Partner, der Russlands Wirtschaft in Zeiten der Isolation stützen kann.
Analysten von Knightsbridge Strategic weisen darauf hin, dass China die Situation aktiv ausnutzt, um Russland harte Bedingungen in Verhandlungen über Preise und Lieferbedingungen zu diktieren. Gleichzeitig erweitert Peking seine alternativen Zahlungsmechanismen, darunter die internationale Nutzung des Yuan, Tauschgeschäfte sowie die Entwicklung von Finanzstrukturen, die unabhängig von westlichen Zahlungssystemen sind.
Gewinner der aktuellen geopolitischen Lage
Trotz der schweren Herausforderungen, vor denen Russland aufgrund der westlichen Sanktionen steht, stärkt die derzeitige geopolitische und wirtschaftliche Lage Chinas Position zunehmend. Peking nutzt geschickt die entstandenen Lücken und baut seinen Einfluss auf der Weltbühne weiter aus. Russland wird sich vermutlich weiterhin bemühen, die Partnerschaft mit China zu vertiefen – allerdings zu Bedingungen, die Peking zunehmend in die Rolle des dominierenden Akteurs versetzen.
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