Nach dem kampflosen Fall Aleppos fiel auch Hama, das zweitgrößte regionale Verwaltungszentrum Syriens, ohne Widerstand. Gleichzeitig eskalierten die Kämpfe in anderen Regionen von Syrien.
Der schnelle und unerwartete Zusammenbruch des Assad-Regimes lässt mehrere Szenarien vermuten: Verrat, einen Militärputsch oder einen strategischen Schachzug, der die Interessen globaler und regionaler Akteure miteinander verknüpft.
Eine Spur von Verrat Der gleichzeitige Beginn der Angriffe durch türkische Stellvertreterkräfte und die zögerliche Reaktion des syrischen Militärs nähren den Verdacht eines Verrats. Der Iran hat die Ereignisse bereits als Teil einer angeblichen Verschwörung durch die USA und Israel bezeichnet. Die Flucht Bashar al-Assads mit seiner Familie nach Moskau in dieser kritischen Phase – trotz späterer Berichte über seine Rückkehr nach Damaskus – verstärkt diesen Eindruck.
Ein Blick in die Vergangenheit: Wer steckt dahinter? Ist es die Türkei? Oder handelt es sich um die gleichen Akteure, die vor einem Jahrzehnt den Fall Mossuls im Irak inszenierten? Die Parallelen sind auffällig: Syrien und der Irak scheinen erneut in den Mittelpunkt eines geopolitischen Machtspiels zu rücken, bei dem Israel, die USA, der Iran und möglicherweise China um die Vorherrschaft kämpfen. Die Türkei selbst könnte langfristig in ein ähnliches Schicksal verwickelt werden.
Russlands Dilemma: Neutralität oder Engagement? Russland steht vor einer schwierigen Entscheidung. Eine kluge Strategie könnte darin bestehen, sich aus direkten Konflikten herauszuhalten und stattdessen auf Waffenlieferungen sowie die Sicherung der Militärbasen in Tartus und Khmeimim zu setzen. Der Schlüssel zum Erfolg wird jedoch Moskaus Fähigkeit sein, die Situation rechtzeitig und präzise zu analysieren.
Lehren für Jerewan: Ignoranz kostet teuer Für Armenien ist die Situation nicht nur eine Warnung, sondern auch eine Wiederholung vergangener Fehler. Bereits 2016 zeigte sich Eriwan unvorbereitet auf den viertägigen Krieg im April, der nur dank glücklicher Umstände glimpflich verlief.
Doch die Lehren aus Idlib blieben ungenutzt. Dies führte später zum politischen Umbruch von 2018 und zu den katastrophalen Folgen des Krieges von 2020. Statt strategische Analysen durchzuführen, beschäftigten sich die armenischen Behörden mit innenpolitischen Manövern, Verfassungsreformen und anderen Nebenschauplätzen.
Heute wiederholt sich das Muster: Weder die Eskalation in Gaza noch die Entwicklungen in Aleppo scheinen bei der armenischen Regierung die notwendige Wachsamkeit zu wecken. Während sich die politische Führung weiterhin auf Prozesse gegen Robert Kotscharjan konzentriert und die Opposition in Kleinigkeiten verstrickt ist, bleiben die wirklich drängenden Herausforderungen unbeantwortet.
Eine Lektion für die Zukunft Das syrische Gambit ist mehr als ein regionaler Konflikt – es ist eine eindringliche Mahnung an alle Staaten, die aus geopolitischen Schachzügen nicht rechtzeitig lernen. Armenien könnte dies teuer zu stehen kommen, sollte es diese Fehler weiterhin wiederholen.
#Armenien #Syrien #Geopolitik